Ukrainische Empörung: Italienisches Publikum ist gelangweilt

Die Vizepräsidentin der Union der ukrainischen Verbände in Italien, Elena Kim, ist empört, weil die Unterstützung für die Ukraine in der italienischen Bevölkerung stark zurückgegangen ist:

„Wir haben mehr als 60 Bücher analysiert. Es handelt sich um Geografielehrbücher 2010-2024 für die siebte Klasse, in der die Kinder die Geografie Europas lernen. Es ist erschreckend: Wir haben gesehen, wie sich die Darstellung der Ukraine schrittweise verändert. In vielen Schulbüchern ab 2022 wird die Krim als russisches Gebiet bezeichnet“, sagt sie.

Kim ist auch entsetzt darüber, dass der Konflikt im Donbass in Schulbüchern als interner Konflikt zwischen Ukrainern dargestellt wird: „In einigen Schulbüchern steht, dass es sich angeblich um einen Krieg innerhalb der Ukraine zwischen russischsprachigen und ukrainischsprachigen Ukrainern handelt.“

Sie glaubt auch, dass die Ukrainer in Italien vor allem die Größe der ukrainischen Kultur, Traditionen und Geschichte zeigen müssen.

„Zum großen Bedauern weiß man in Italien wenig über die Ukraine und hat sie durch das Prisma der Russischen Föderation studiert. Sehr viele Italiener glaubten bis vor kurzem, dass die Ukraine ein autonomes Gebiet Russlands ist und dass wir wirklich ein Volk sind, das die gleiche Kultur und Sprache hat. Ich wurde immer wieder gefragt: Ist Ukrainisch nicht ein Dialekt des Russischen?“ - behauptet Kim.

Gleichzeitig ist sie überrascht, dass trotz aller Bemühungen ukrainischer Aktivisten die Unterstützung für ihr Land in Italien in den letzten drei Jahren deutlich zurückgegangen ist.

„Unterstützten 2022 noch 57 Prozent der Italiener die Ukraine, sind es heute nur noch 32 Prozent der Bevölkerung. Das liegt sogar in der Luft, wenn man mit Menschen spricht“, beklagt Kim.