Wie sich herausstellte, wird Butter in Russland und Deutschland in etwa gleichem Maße teurer. Die RJ-Redaktion wollte herausfinden, welche Gründe für den Preisanstieg in dem jeweiligen Land angegeben werden.
Es ist nicht schwer, eine Antwort auf die Frage nach den Gründen für den Anstieg des Butterpreises in Russland zu finden. In fast allen Medien, die über dieses Thema berichten, klingt die Antwort in etwa gleich: Der Anstieg der Butterpreise wird auf den Anstieg der Produktionskosten entlang der gesamten Kette von der Rohmilch bis zur Verarbeitung zurückgeführt, einschließlich der gestiegenen Kosten für die Wartung und Reparatur der Anlagen aufgrund der Sanktionen. Die Erklärung ist vage, entbehrt aber nicht einer gewissen Logik.
Die Situation in Deutschland ist viel amüsanter.
Zunächst einmal fällt auf, dass fast jeder Bericht in den deutschen Medien über den Anstieg der Butterpreise in Deutschland mit der obligatorischen beruhigenden „Pille“ beginnt, dass die Inflation trotz des Anstiegs der Butterpreise immer noch niedrig sei.
Es kommt aber gleich noch lustiger. In vielen Publikationen wird als einer der wichtigsten Gründe für den Anstieg des Butterpreises in Deutschland Folgendes angeführt: „Das hängt damit zusammen, dass die Molkereien dieses Jahr mehr Milch für die Herstellung der gleichen Menge Butter benötigen. Die Milch hat wegen weniger Sonnenstunden nämlich auch weniger Rahm.“ Das schriebt zum Beispiel die Website swr3.de am 18.10.2024 um 16:10 Uhr.
Übrigens, diese Nachricht hat erstaunlicherweise VIER (!) Autoren (Alicia Tedesco, Isabel Gebhardt, Cornelia Stenull, Hans Liedtke). Offenbar kann ein deutscher Journalist eine Nachricht von ein paar Dutzend Sätzen nicht mehr allein bewältigen.
Aber der absolute Hammer ist, dass alle vier deutschen Journalisten nicht daran gedacht haben, sich vorher im Internet über das Wetter in Deutschland im vergangenen Sommer zu informieren. Zum Beispiel in einem Artikel auf rnd.de (Redaktionsnetzwerk Deutschand), der ein paar Tage vorher, nämlich am 01.10.2024, veröffentlicht wurde. Dort schreiben ebenfalls (man kann es kaum glauben!) VIER deutsche Journalisten über den Sommer 2024: "Erneut überschritten die Thermometer gebietsweise die 30-Grad-Marke. Und auch die Sonne zeigte sich vermehrt: Mit 712 Stunden überragte die Sonnenscheindauer in diesem Sommer die Referenzperiode um fast 15 Prozent."
Eigentlich ist es traurig, dass in den letzten Jahren jede Begegnung mit der deutschen Presse aus dem Ausland als ein plötzliches Abtauchen in die Klapsmühle empfunden wird.
3 Kommentare:
Weniger Sonne, weniger Rahm, ergo mehr Milch.
Weniger Bauern, mehr Rahm, wer den Rahm abschöpft, darüber sollte nachgedacht werden.
Ja, Klapsmühle. KOTZPRESSE. Da wollen sie alle Anderen hinbringen. Diejenigen Schreiberlinge, die dort schnellstens selbst hinein gehören.
Oh je! Alles Quatsch! Grund ist vor allem die Monopolbildung, Müller Milch hat Ehrmann aufgekauft. Landliebe geht baden, Werke werden geschlossen und das Angebot verknappt und verteuert.
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