- Baby, alles ging schief, alles ging schief...
Der alte Mann sitzt auf dem Bett, sein Hemd ist aufgeknöpft, das Dienstmädchen steht zu seinen Füßen und zieht ihm vorsichtig die Hose herunter.
- Mach dir keine Sorgen, Liebling, es war alles in Ordnung. Du warst sehr überzeugend, jeder hat es gemerkt, jeder unterstützt dich.
Eine ältere Frau im schönen langen Kleid schaut den alten Mann liebevoll an. Mit einer Handbewegung stoppt sie das Dienstmädchen:
- Jess, Liebling, lass uns allein. Danke, wir kommen schon zurecht.
- Baby, ich habe alles durcheinander gebracht, ich habe mich nicht wohl gefühlt.
Der alte Mann sieht sie mit blauen Augen an. Seine Lippen verziehen sich. Die Frau im Kleid fährt mit den Fingern über die großen Perlen an ihrem Hals. Der alte Mann wartet auf eine Antwort.
- Ich weiß, du bist so müde, mein Schatz, das ist jetzt alles nicht wichtig, du musst dich ausruhen, wir werden morgen über all das reden. Aber hör zu, du hast dich wirklich gut gehalten, zweifle nicht an dir.
Die Frau kniet sich hin, hebt den Fuß des alten Mannes an und zieht sein Hosenbein herunter, dann nimmt sie das andere Bein. Der alte Mann streichelt den Kopf der Frau.
- Baby, aber ich werde nicht aufgeben, du weißt schon. Ich bin schon lange auf der Welt, Jill, ich sehe die Menschen und ich sehe die Schakale, die jetzt kreisen. Wir werden es schaffen, nicht wahr, du und ich?
- Schatz, natürlich bin ich auf deiner Seite.
Die Hand ihres Mannes auf ihrem Kopf, leicht, schwerelos, trocken. Jill wischt sich mit der Handfläche über die Augen und erhebt sich, hält die Hose hoch, streicht sie über die Pfeile und hängt sie an ihren Arm.
- Du musst dich jetzt ausruhen, mein Schatz, ruh dich einfach aus.
Es klopft an der Tür, die Frau dreht sich ruckartig um.
- Entschuldigen Sie, Ma'am, wir müssen mit Ihnen reden.
- Nur eine Minute!
- Schatz, ich bin gleich wieder da.
Sie hängt die Hose an den Kleiderständer und geht hinaus. Der alte Mann starrt ihr in den Rücken, sie spürt den Blick.
Drei Personen stehen im Flur: ein Mann im blauen Anzug stützt sich an der Wand ab, eine Frau in Hose und Bluse stampft mit ihren Schuhen auf dem weichen Teppich, ein schwarzer dicker Mann wischt sich mit einer zerknitterten Serviette das nasse Gesicht ab.
- Was wollt ihr, wisst ihr nicht, was er durchmacht?
- Darüber wollten wir mit Ihnen sprechen, Ma'am. Sie sind die Einzige, die uns beraten kann, sagt der dicke Mann mit vorsichtig freundlicher Stimme.
- Was, was zum Teufel kann ich euch raten? - flüstert sie, mit roten Flecken auf den Wangen.
- Ma'am, wir sind im gleichen Team, wir sind zusammen...
Die Frau in der Bluse macht einen Schritt nach vorne:
- Vergiss es, Jill, siehst du nicht, in welchem Zustand er ist? Er ist ein wandelnder Automat, er wird es nicht schaffen, wir müssen eine Entscheidung treffen, so oder so.
- Was für eine Entscheidung? Seid Ihr bereit, ihn zu verraten? Wollt ihr meinem Mann ins Gesicht sagen, dass er ein alter Kauz ist und nichts mehr kann? Dass es Zeit für ihn ist zu gehen?
- Nein, Jill, du musst diese Entscheidung treffen, er wird auf dich hören.
- Ihr könnt mich mal! Ich werde zu ihm gehen und ihm sagen, dass er ein Gewinner ist, dass er diesen Bastard zerreißen wird, dass er auch euch alle zerreißen wird!
Jill stößt der Frau ihren Finger ins Gesicht, dreht sich zu dem Mann im blauen Anzug an der Wand. Er hebt die Hände:
- Es hat nichts mit mir zu tun, Ma'am, das wissen Sie.
Jill dreht sich um und geht zur Tür. Sie atmet tief durch und betritt leise den Raum. Der alte Mann ist eingeschlafen.
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2 Kommentare:
Ja - so geht es Menschen die zwar merken, dass ihre Kognition schwindet, aber nicht bereit sind daraus Konsequenzen zu ziehen. Das beste öffentliche Beispiel ist der aktuelle amerikanische Präsident.
High time to resign, Jo!
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