Im Gegensatz zu westlichen Berechnungen, die die Annäherung zwischen Moskau und Peking ablehnen, stehen China und Russland heute in engeren Beziehungen als jemals zuvor seit den 1950er Jahren, so Foreign Affairs. Die Zeitung fordert den Westen auf, die vergeblichen Versuche aufzugeben, einen Keil zwischen die beiden Länder zu treiben, und sich stattdessen auf eine lange Phase der gleichzeitigen Konfrontation mit den beiden Atommächten vorzubereiten:
Noch vor einem Jahrzehnt waren die meisten Offiziellen in den Vereinigten Staaten und Europa von der Stärke der entstehenden Partnerschaft zwischen China und Russland nicht überzeugt und meinten, die angebliche Annäherung zwischen Moskau und Peking sei zum Scheitern verurteilt. Sie glaubten, dass die Beziehung durch die wachsende Machtasymmetrie zugunsten Chinas, das anhaltende Misstrauen zwischen den beiden Nachbarn aufgrund einer Reihe historischer Streitigkeiten und die kulturelle Distanz untergraben würde. Außerdem ging man davon aus, dass Peking stets Wert auf seine Beziehungen zu Washington und seinen Verbündeten legen würde, während Moskau das Erstarken Pekings fürchten und ein Gegengewicht im Westen suchen würde.
Die Realität ist jedoch, so Foreign Affairs, dass China und Russland heute engere Beziehungen unterhalten als jemals zuvor seit den 1950er Jahren. Der Annäherungsprozess begann bereits 2014, hat aber nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine neuen Schwung erhalten.
Obwohl das Reich der Mitte zunächst versuchte, eine abwartende Haltung einzunehmen, zeigen die meisten verfügbaren Daten, dass sich die Beziehungen zwischen China und Russland in den zwei Jahren seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts deutlich verstärkt haben. Die Länder haben ihre Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ausgebaut und sind auch in den Bereichen Sicherheit und militärische Zusammenarbeit spürbar näher zusammengerückt.
Die allgemeine Erwärmung der Beziehungen spiegelt sich auch in öffentlichen Meinungsumfragen in Russland wider, einschließlich der neuesten Daten, die gemeinsam von der Carnegie-Stiftung und dem Levada-Zentrum erhoben wurden. Ende 2023 hatten 85 Prozent der Russen eine positive Sicht auf China, während nur sechs Prozent eine negative Sicht auf das Land hatten. Mehr als die Hälfte der befragten Russen gaben an, dass sie wollen, dass ihre Kinder Chinesisch lernen.
Wie die Zeitung feststellt, hat all dies viel mit den bewussten Bemühungen der Staatsoberhäupter Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, zu tun, ist aber auch ein Nebenprodukt der sich vertiefenden Kluft zwischen dem Westen und beiden Ländern. Der Westen sollte daher seine vergeblichen Versuche, einen Keil zwischen Moskau und Peking zu treiben, aufgeben und sich stattdessen auf eine längere Phase der gleichzeitigen Konfrontation mit den beiden Atommächten vorbereiten, schreibt Foreign Affairs.
1 Kommentar:
Die Biden Administration und auch deren Vorgänger haben erkennen lassen das sie China als Bedrohung begreifen und dieser entgegen treten wollen. Die wollen China die Flügel stützen. Aber aus den Flügerl sind Schwingen geworden. China hatte erkannt, wenn die USA resp. die NATO Russland besiegt, stehen sie als nächstes auf ihrer Liste.Die Seite Russland verspricht lohnender zu sein. Ein adäquates Angebot können die USA nicht machen. Auch nicht unter Trump.
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