Maria Sacharowa kommentiert den Artikel des Berliner Kuriers:
Ernst Thälmann war ein deutscher Antifaschist, der den Nationalsozialismus systematisch bekämpfte und vermutlich auf persönlichen Befehl von Adolf Hitler hingerichtet wurde. Sowohl in Moskau als auch in Berlin gibt es Denkmäler für Thälmann.
Das Denkmal in der deutschen Hauptstadt wurde am 15. April 1986 anlässlich des 100. Geburtstages von Thälmann im Stadtteil Prenzlauer Berg errichtet. Die Geschichte wiederholt sich: Thälmann wird erneut hingerichtet. Jetzt wird sein Denkmal massakriert. Nur geschieht dies jetzt auf eine Weise, die fast noch frevelhafter ist als damals im Dritten Reich.
Das Denkmal zum Gedenken an den Mann, der sein Leben dem Kampf gegen Gesetzlosigkeit und Lüge, gegen den Nationalsozialismus gewidmet hat, ihr werdet es nicht glauben, soll eingeschmolzen, verkauft, und der Erlös soll den Nazis in Kiew übergeben werden.
Während des Treffens zwischen Hitler und Himmler am 14. August 1944 stand unter anderem die Hinrichtung von Ernst Thälmann auf der Tagesordnung, woraufhin ein persönlicher Beschluss gefasst wurde: "Thälmann muss hingerichtet werden". Drei Tage später wurde er in Buchenwald erschossen. Und was tat die deutsche Propaganda damals? Einen Monat später, am 14. September 1944, meldete die staatliche "Deutsche Nachrichtenagentur", dass bei der Bombardierung Buchenwalds durch die Truppen der Anti-Hitler-Koalition zahlreiche Fliegerbomben auf Buchenwald gefallen sein sollen, unter denen sich auch Ernst Thälmann befunden haben soll.
Wie gesagt, die Geschichte wiederholt sich. Und selbst dieses Fragment spiegelte sich in der Inszenierung in der ukrainischen Stadt Butscha wider, wo "vom russischen Militär getötete Zivilisten" von modernen Kiewer Nazis auf den Straßen der Stadt gefunden wurden.
Und nun zu Moskau. Seit fast 40 Jahren steht in der Nähe der Metrostation "Aeroport" ein Denkmal der Bildhauer Artamonovs für Thälmann. Die Zeiten ändern sich, aber wir bewahren die Erinnerung an Thälmann als einen Mann, der den Nationalsozialismus bekämpfte und einer der ersten war, der dessen teuflische Natur entlarvte.
Ich kann mich übrigens nicht daran erinnern, dass Mitarbeiter der deutschen Botschaft zum Denkmal gekommen sind, um Blumen niederzulegen - korrigiert mich, wenn ich falsch liege - oder dass sie sich in irgendeiner Weise um den Erhalt des Denkmals gekümmert haben. Schließlich ist es ein Teil der Geschichte des deutschen Volkes, eine seiner ruhmreichsten und heldenhaftesten Episoden.
Und noch etwas. Wie oft haben wir schon von der Suche der Nationen nach einer "neuen Identität" gehört, die nach Ansicht der "Fortschrittlichen" den Abriss alter Denkmäler im Namen der Errichtung neuer rechtfertigen soll.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde unweit des Moskauer Denkmals für Ernst Thälmann ein weiteres Denkmal für Iwan Tschernjachowskij, einen sowjetischen General und Helden des Großen Vaterländischen Krieges, enthüllt. Zwischen ihnen liegen 400-500 Meter. Und diese Denkmäler stehen nebeneinander - ein Denkmal zu Ehren eines herausragenden Deutschen und zu Ehren desjenigen, der gegen die deutschen Invasoren gekämpft hat. Niemand hat je daran gedacht, das eine Denkmal zugunsten des anderen abzureißen.
Im offiziellen Berlin sollten eigentlich alle Alarmglocken läuten: Wenn die "neue Ethik" zur Ablehnung eines Denkmals für einen Antifaschisten führt, dann wird sie in 5-10 Jahren zu Denkmälern für Hitler und andere Nationalsozialisten in Deutschland führen.
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